Das Erdgeschoss diente als Bürgersaal für die Bürgerversammlungen, sowie für Feste und Feiern. Auch das Freigericht von der Schonlau und der Landtag tagte hier bei schlechter Witterung. Im Obergeschoss waren vermutlich Ratssaal und Bürgermeisterzimmer untergebracht.

Im Keller befand sich der Ratskeller “Im schwarzen Creutz”, der das städtische Schankmonopol besaß. Dieser wurde jährlich an einen “ehrbaren” Bürger verpachtet. Als das Schankmonopol 1682 gelockert und nach 1803 ganz aufgehoben wurde, fand sich ab 1835 kein Pächter mehr. Teile des Kellers stammen wahrscheinlich aus der Zeit der Stadtgründung.

Wie dendrologische Untersuchungen belegen, wurde ca. 1540 das jetzige Fachwerkgebäude errichtet. Im angebauten Turm hing die Ratsglocke, die bei wichtigen Entscheidungen die Bürger zur Versammlung rief. Der untere Teil des Turmes diente als Gefängnis für die Verurteilten des Stadtrichters. Dieser Turm, dessen Standort sich heute nicht mehr lokalisieren lässt, wurde 1744 noch einmal erneuert.

In späterer Zeit wurde ein Anbau an der Nordseite errichtet, der zur Aufbewahrung der Feuerlöschgeräte diente und heute das Treppenhaus beherbergt.

Schule und Ackerbürgerhaus

Mit dem 30-jährigen Krieg war die Blütezeit der Stadt beendet. Die Stadt musste viele Besetzungen und Belagerungen ertragen und hatte schwer gelitten. Auch das Rathaus war “ruiniert”. Hiervon, sowie von den späteren Kriegsereignissen des Österreichischen Erbfolgekrieges und des siebenjährigen Krieges hat sich die Stadt nie mehr erholt.

Nach der Säkularisation 1803 fiel das Hochstift mit den bischöflichen Besitzungen an das Königreich Preußen. Durch die daraus resultierende Verwaltungsreform verlor Dringenberg seine Bedeutung und Teile seiner Eigenständigkeit. Als die Stadt 1825 von der Preußischen Regierung die Burg und weitere Flächen erwarb, war das Rathaus überflüssig.

Von 1817 bis 1832 wurde das Obergeschoss als Schule genutzt. Auch die erste Mädchenschule wurde 1841 hier untergebracht. Das Gebäude muss sich aber schon in einem desolaten Zustand befunden haben, denn man verlegte sie 1846 in die Burgräume, weil man um “Leib und Leben” der Kinder und der Lehrerin fürchtete.

Schon 1837 hatte der “Grobschmied Neuhaus” das Gebäude erworben. Er richtete seine Schmiede im Keller ein und baute das Haus zu einem Ackerbürgerhaus um. Dabei wurde der Anbau zur Scheune. Um hier Platz zu gewinnen, wurde die nördliche Giebelwand und vermutlich der Rathausturm entfernt. Auch der Kellereingang wurde verlegt.

1922 gab es noch einmal eine umfassende Renovierung. Dabei wurde die Massivwand der Süd- und Westseite erneuert sowie die Außentreppe erstellt. Bis 1964 diente das Gebäude der Familie Neuhaus als Wohn- und Landwirtschaftsgebäude.

Der Verfall

Nach mehrfachen Besitzerwechsel stand das Haus ab 1975 leer und verfiel. Auch die Aufnahme unter den Denkmalschutz konnte den Verfall nicht stoppen. 1998 stürzte das Dach des Anbaues ein. Er wurde mit Stützen und einem Notdach gesichert und das Areal mit einem Bauzaun abgesperrt.

Auf Betreiben der oberen Denkmalbehörde entstand 2001 eine Machbarkeitsstudie. Dies war der Anlass für einige engagierte Bürger, die den Verfall und Abriss des Gebäudes nicht hinnehmen wollten, die “Initiative Historisches Rathaus Dringenberg e.V.” zu gründen. Auf wiederholtes Drängen der Initiative erwarb die Stadt Bad Driburg im Sommer 2002 das Gebäude um es zu renovieren.

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